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Wie viele Erfindungen verdankt auch der Gin seine Entstehung einer Idee, die ursprünglich einen ganz anderen Zweck erfüllen sollte. Die spannende Geschichte des Gin beginnt in einem Labor in der holländischen Stadt Leiden.

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Wie viele Erfindungen verdankt auch der Gin seine Entstehung einer Idee, die ursprünglich einen ganz anderen Zweck erfüllen sollte. Die spannende Geschichte des Gin beginnt in einem Labor in der holländischen Stadt Leiden.

Vom Arzneimittel zum Trendgetränk: die Geschichte des Gin

Mitte des 17. Jahrhunderts versuchte der in Holland praktizierende deutsche Arzt Franciscus Sylvius ein Medikament gegen Magenerkrankungen, Nierensteine und Koliken zu entwickeln. Dazu destillierte er Wacholderbeeren. Der würzige Wacholderschnaps, dem ein begrenzt heilender, bzw. beruhigender Effekt durchaus zugeschrieben werden darf, entwickelte sich in der Bevölkerung schon bald zum "Szenegetränk". Die damit behandelten Patienten fanden das Gewürzdestillat so gut, dass sich der Arzt mit einem ständig steigenden Bedarf nach dieser "Arznei" konfrontiert sah. Der Genever (oder auch Jenever, holländisch für Wacholder, abgeleitet vom botanischen Namen Juniperus) wurde ein begehrter Tropfen, sodass Sylvius schon bald professionelle Brennereien beauftragte, ihm bei der Produktion unter die Arme zu greifen. Die kommerzielle Herstellung für den nicht-pharmazeutischen Markt begann.

Die geschäftigen holländischen Seefahrer sorgten dafür, dass Genever über die holländische Grenze hinaus bekannt wurde. Englische Soldaten, welche im holländisch-spanischen Krieg (1568-1648) an der Seite der Holländer kämpften, brachten den Wacholderbrand auf die Britischen Inseln, wo er den Namen Gin (abgekürzt von Genever) erhielt. Mitte des 17. Jahrhunderts lebten etwa 5000 Holländer in London, was für eine weitere Verbreitung des Getränks sorgte.

Als William of Orange im ausgehenden 17. Jahrhundert Mitregent in England wurde, war es mit der Toleranz gegenüber dem Katholizismus und den katholisch geprägten Ländern vorbei. Unter der Regentschaft des neuen Machthabers wurde der Import von französischem Weinbrand untersagt und es wurden hohe Steuern auf deutsches Bier sowie französische und spanische Weine erhoben. Der im eigenen Land produzierte Gin wurde dadurch das billigste alkoholische Getränk, sogar die Ärmsten konnten sich den Wacholderschnaps leisten. Queen Anne, die nach Williams Tod im Jahr 1702 das Zepter übernahm, erlaubte es jedem Engländer, Gin herzustellen. Dies führte zu einer uneingeschränkten Produktion von Alkohol in nahezu jedem englischen Haushalt. Aus dem Jahr 1727 ist überliefert, dass sechs Millionen Engländer 22.730.460 Liter Gin pro Jahr konsumierten.

Dieser Massenkonsum entwickelte sich jedoch zu einem nicht mehr zu ignorierenden Problem, immer mehr minderwertiger Fusel überschwemmte den Markt. Die Politik reagierte im Jahr 1736 mit dem ersten sogenannten "Gin Act". Die Produktion ohne Lizenz und der Verkauf haushaltsüblicher Mengen wurden verboten. Die Mindestabnahmemenge wurde auf rund neun Liter festgesetzt, sodass sich nur noch reiche Engländer Gin leisten konnten. Zudem mussten die Brennereien eine jährliche Sonderabgabe von 50 Pfund zahlen, die nur wenige Brenner aufbringen konnten. Der "Fifty Pounds Gin" ist eine Marke, die auch heute noch erhältlich ist. Die Bezeichnung erinnert an die Sonderabgabe, die den Destillen derzeit auferlegt wurde.

Trotz aller Auflagen brachte der "Gin Act" nicht den erwünschten Effekt. Die Massnahmen liefen grösstenteils ins Leere, denn die Zusammensetzung des Gins wurde gesetzlich definiert. Durch geringfügige Abweichungen in der Rezeptur war es möglich, die Gesetze zu umgehen. Geschätzt tranken Mitte des 18. Jahrhunderts sowohl Erwachsene als auch Kinder mehr als 0,5 Liter Gin pro Tag. Verschärfte Regeln waren die Folge: Die Lizenzen wurden billiger, der Gin durfte jedoch nicht mehr an Endkunden verkauft werden und die staatlichen Kontrollen wurden ausgeweitet. Die Massnahmen zeigten Erfolge - die bevölkerungsweite Trunkenheit konnte eingedämmt werden. Gin war nun kein billiger Fusel mehr, sondern entwickelte sich zum streng kontrollierten Edeldestillat.

Wie wird Gin hergestellt, was sind "Botanicals" und welche Gin-Sorten gibt es?

Gin wird aus Getreide oder Melasse gebrannt. Seinen charakteristischen Geschmack erhält er durch die Beigabe von Gewürzen, allen voran Wacholder und Koriander. Etwa 120 verschiedene Zutaten, sogenannte Botanicals, werden je nach Hersteller für die Ginproduktion verwendet. Beeren, Rinden, Samen, Kräuter - der Fantasie eines Ginbrenners sind fast keine Grenzen gesetzt. Die genaue Komposition bleibt sein streng gehütetes Geheimnis.

Das Aromatisieren erfolgt entweder während oder nach der Destillation. Beim einen Verfahren werden die Alkoholdämpfe über die Gewürze geleitet, beim anderen schwimmen die Zusätze im Rohalkohol und werden zusammen mit diesem destilliert. Dieser Prozess wird in der Fachwelt als Mazeration bezeichnet. Wird der Brand direkt nach der Mazeration abgefüllt, bezeichnet man die Spirituose als "Compound Gin". Hierbei handelt es sich um die günstigste Variante, die in der Fachwelt kein hohes Ansehen geniesst. Folgt auf die Mazeration ein weiterer Destillationsdurchlauf, entsteht der sogenannte "Distilled Gin", bei dem vier klassische Arten unterschieden werden: der trockene Dry Gin sowie der trockene London Dry Gin, die süsseren Varianten Old Tom und Plymouth Gin sowie der holländische Genever und der Sloe Gin. Letztere zählen streng genommen nicht zu den klassischen Gins. Die holländische Genever Rezeptur unterscheidet sich grundlegend von der des Gins, der Sloe Gin ist ein Schlehenlikör.

Die verschiedenen Sorten zeichnen sich geschmacklich durch folgende Eigenschaften aus:

- DRY GIN ist trocken und wacholderbetont.

- NEW WESTERN DRY GIN ist eine moderne Interpretation des Dry Gins, der Wacholder tritt zugunsten anderer Aromen zurück.

- LONDON DRY GIN ist keine Herkunftsbezeichnung, sondern eine Rezeptur, die trocken und stark (wacholderbetont) gewürzt ist.

- PLYMOUTH GIN bezeichnet die Herkunft. Dieser Gin ist leicht gesüsst.

- OLD TOM GIN ist eine leicht gesüsste Variante, die sich besonders gut zum Mixen von Cocktails eignet. Der Überlieferung nach stammt der Name von den "tomcat"-Statuen ab, die nach dem Erlass des Gin Acts im 18. Jahrhundert am Mauerwerk einiger Pubs installiert wurden. Passanten legten dem Kater einen Penny ins Maul. Der Wirt goss daraufhin einen Humpen Gin in eine Leitung, die an den Füssen des Katers endete und den Passanten den heimlichen Ginkonsum ermöglichte.

- GENEVER ist ein süss-aromatischer Gin, der vorwiegend in den Niederlanden gebrannt wird.